Hier erst mal ein paar
gute
Ratschläge zum Kauf eines
Ex - Army Blazers, gilt
wohl weitgehend auch für zivile
Blazer.
Text ist verfaßt vom
Homer:
Hallo,
Dies ist ein etwas längerer Erguß zum Thema "Kauf von Ex-Army Chevys".
Meinen M1008 hab ich im
August
1997 bei Morlock Motors - zu dieser Zeit
noch in Köln
ansässig
- gekauft. Preis DM 15.000.
Damals war das der
Durchschnittspreis
für einen M1008 bei den Händlern
(Fromm, Eble,
van
Miltenburg). Blazer ca. DM 2.000 teurer.
Die Preise steigen also
immer noch an, obwohl die Fahrzeuge älter werden,
wohl ne große
Nachfrage
zur Zeit.
Zu Morlock Motors:
Der ruppige Umgangston des
Michael Manousakis ist glaub ich langsam schon
sein Markenzeichen
geworden.
Er hat's wohl auch nicht nötig freundlicher zu sein.
Andererseits hat er wohl
jede Woche zig Anfragen von Leuten zu beantworten,
von denen nur die
wenigsten
wirklich am Kauf interessiert sind.
Kurz gesagt: Es lohnt sich
für ihn nicht, einfach ein unverfängliches Gespräch zu
führen. Viele
potentielle
Kunden schreckt das - zu Recht - ab.
Morlock macht auch immer
wieder durch recht "eigenwillige" Umbauten auf
sich aufmerksam, die
natürlich
auch ziemlich unterschiedlich zuverlässig sind.
Die Fahrzeugauswahl in
Peterslahr
ist ja recht groß. Es würde mich wundern
wenn da jede Kiste von
Morlock
irgendwie umgebaut wurde. Muß man halt die
rausfinden, die den besten
Eindruck machen. Schwierig, nicht nur für Laien.
Zu van Miltenburg in
Kaiserslautern:
War ich noch nicht. Macht
am Telefon auch nicht gerade den Eindruck,
als ob er scharf auf die
goldene Anstecknadel für den besten Kundenservice wäre.
Lagerhaltung soll dort
ziemlich
"platzsparend" sein, werden die Karossen auch schon
mal hochkant aneinander
gestapelt.
Zu Fromm Fahrzeugbau in
Wiesloch:
Hat auch ein sehr
großes
Gelände auf dem schon seit Jahrzehnten US-Army
Fahrzeuge gehandelt
werden.
Was den Kundenservice angeht, kann ich nicht klagen.
Gibt auch bereitwillig
Auskunft,
wenn er nicht gerade unter irgendeinem Fahrzeug liegt.
Zu Eble:
Kommt wohl dem am
nächsten,
wie sich der Durchschnitts-Ex-Army-Chevy-Interessierte
einen
Gebrauchtwagenhändler
vorstellt. Zuvorkommend, informativ, gerne zu einem
unverbindlichen
Gespräch
bereit. Hat normalerweise auch immer paar Fahrzeuge
auf Lager, soll aber
derzeit
(Anfang 2001) 3-4 Monate Wartezeit geben.
Macht den besten Eindruck
und präsentiert sich auch am seriösesten
(Internet, OFF-ROAD
Messe).
Preise allerdings auch deutlich höher als anderswo.
Händler allgemein:
Sind halt aufs
Geschäftemachen
aus, JEDER. Darf man nie vergessen!
Legen oft absichtlich
Desinteresse
an den Tag, um den Kunden erst recht
neugierig zu machen.
Zum Kauf von privat:
Meiner Meinung nach die
bessere Variante, würde ich selber heute auch machen.
Ist halt mehr Zeitaufwand.
Beim Händler siehst Du zig Fahrzeuge, da hast Du
schnell einen ausgesucht.
Privat gibt's immer nur Einen und bis da mal einer
den eigenen Vorstellungen
entspricht. . .
Privatleute wollen ihren
Chevy (Ex-Army und zivil) oft aus wirtschaftlichen
(Spritverbrauch etc.) oder
sonstigen (Familiennachwuchs, Dickschiff zu groß für
Innenstadt, Nachbar
beschwert
sich über V8) Gründen verkaufen, nicht so sehr,
weil irgendwas nicht
funktioniert.
Häufig wurde vom Besitzer schon ne Menge
Kohle investiert, bevor
er sich zum Verkauf entschließt. Optisch und technisch
sind diese Fahrzeuge
deshalb
oft besser in Schuß als direkt vom Händler.
Seltener trifft man auf
einen Privatmann, der den Truck direkt von der Army
erworben hat. Meistens
sind
diese Fahrzeuge in überdurchschnittlichem Zustand
und werden deshalb teurer
gehandelt.
Trotzdem gilt
natürlich
auch hier: Augen und Ohren auf und am Besten jemanden
mitnehmen, der sich
auskennt.
Allgemein zu den
Ex-Army
Chevys:
Wenn Du ein 15 Jahre altes
ehemaliges Militärfahrzeug kaufst, kann es Dir immer
passieren, das Du 1000km
später Kreuzgelenke, Simmerringe oder einen Anlasser
brauchst oder sogar mal
das Getriebe hopps geht. Wenn Du bereit bist, entsprechend
zu zahlen, kannst Du Dir
beim Händler die eine oder andere Garantie holen, aber Du
hast immer noch einen Ami
Bj. 1985 auf dem sich schon zig GI's ausgetobt haben.
Die Ex-Army Chevys sind
nach meinen Unterlagen alle Baujahr 1984-85,ganz selten
auch 1986. Die 10. Stelle
der Fahrgestellnummer (am Armaturenbrett links vorne,
dicht an der
Windschutzscheibe)
gibt Aufschluß über das Baujahr. Sie muß also
entweder E(1984), F(1985)
oder G(1986) lauten. Bei allen anderen Buchstaben ist
Vorsicht geboten.
Außerdem bei der Fahrgestellnummer (nur Ex-Army):
Beginnt mit 1GC (pickup) oder 1G8 (Blazer)
5. Stelle D - military truck
6. Stelle 3 - 1 ton(pickup) oder 1 - 1/2 ton(Blazer)
7. Stelle 4 - 2 door cab(pickup) oder 8 - utility(Blazer)
8. Stelle J - 6,2L Diesel, heavy duty
Laufleistung km:
Bei aller Liebe zum
Chevy(ehrlich!), schneidet der 6,2l im Vergleich zu einem
Daimler oder Magirus
Diesel eher bescheiden ab.
Was bei den Chevys
schon viel ist (über 400.000 km), fällt da bei den beiden
anderen fast noch
in die Garantiezeit. Und zwar inklusive E-Pumpe, Düsen und
Turbolader! Es gibt
Fahrzeuge mit sehr wenig Km (unter 20.000). Waren
wohl in
irgendwelchen
Depots eingesetzt. Diese trucks wurden wohl 15 Jahre
lang nicht schneller
als 30-50km/h gefahren, haben fast nie Betriebstemperatur
erreicht, wohl
zigtausendfache
Startvorgänge hinter sich und sind vermutlich
stundenlang im
Standgas
gelaufen. Vorteil könnte sein, das diese Fahrzeuge nie
im Gelände
waren.
Geschichten, daß die geringe Laufleistung mancher Fahrzeuge
darauf beruht,
daß
sie die ersten 10 Jahre eingemottet waren und erst dann zum
Einsatz kamen, hab
ich auch schon gehört. Gibt es m. E. aber nur in den Staaten,
nicht in Europa.
Fahrzeuge
mit mehr Km waren wohl eher im Alltagseinsatz, mit
größeren
Verschleißerscheinungen an Karosserie und Fahrgestell.
Die Pickup-Versionen
haben eine sehr kleine (numerisch große, 4.56:1) Übersetzung.
Das führt bei
der serienmäßigen 3-Gang Automatik zu hohen Drehzahlen,
wenn man schneller
als 90-100km/h fährt. Kann aber mehr zuladen als der Blazer
(stärkere
Achsen)
und ist zum Ziehen schwerer Anhänger und im Gelände optimal.
Der Blazer hat eine
deutlich größere (3.08:1) Übersetzung. Macht ihn zum
Fahren
auf
Landstraßen
und Autobahn zum besseren Fahrzeug. Im extremen Gelände soll
die Übersetzung
etwas zu groß ausgelegt sein (auch bei eingelegter Untersetzung).
Der Pickup ist halt
eher als Lastesel ausgelegt, mit allen Vor- und Nachteilen.
Der Blazer als
Fahrzeug
für die Offiziere mit den besseren Sitzen und der
strassenfreundlicheren
Übersetzung.
Vor dem Kauf:
Rost scheint bei den
Pickups kein größeres Problem zu sein. Liegt wohl
hauptsächlich
an dem Speziallack
(offenbar auch spezialgiftig!), den die Army in den 80ern
verwendet hat.
Abklären ob
das
Fzg. zulassungsfertig ist, d.h. alle notwendigen Umbauten und
Eintragungen
müssen
erledigt sein, auch die AU. Kann sonst noch ne Menge Ärger,
Zeit und Geld kosten.
Notwendige
Eintragungen
in die KFZ-Papiere können z.B. sein:
Rammschutz ("Frontschutzbügel")
Reifengröße
evtl. vorhandene Anhängerkupplung
Nummernschildgröße
Konrollleuchte für Warnblinkanlage grün (anstatt rot)
Beleuchtungseinrichtungen und Verglasung nicht bauartgenehmigt.
Läuft
Fzg.
als LKW oder Kombinationswagen oder PKW? Macht beim Finanzamt
viel Geld aus.
Im
Originalzustand
zeigt das Endrohr des rechten Auspuffs auf die rechte Seite.
In seltenen
Fällen wird dies bei der Erstabnahme NICHT bemängelt.
Kann aber von
einem anderen Ingenieur jederzeit als "erheblicher Mangel"
eingestuft
werden.
Die
Schlösser
an den Army Chevys sind mehr odere weniger alle identisch.
Über
einen
Austausch sollte also nachgedacht werden.
Wie bei
jedem
Gebrauchtwagenkauf sollte man das Fahrzeug so gründlich
wie
möglich
checken. Technisch gibt's da unheimlich viel zu beachten,
hier mal paar
Stichworte:
Vorglühanlage, Original oder Umbau
Anlasser 12 Volt oder 24 Volt
Allrad in Ordnung
manuelle Freilaufnaben
Geländeuntersetzung
Automatikgetriebe, Kickdown
Abgasfarbe (weiß, blau, schwarz, farblos)
Lenkung, Spiel, Gängigkeit
Blattfedern, Zustand
Bremsen
Zündschloß darf nicht hakeln
Ersatzradhalterung überprüfen (nur Pickup)
Heckklappe, Funktion und Zustand
Bei laufendem Motor auf Lecks am Kühler achten.
Dreht sich das Lüfterrad?
Funktionieren Heizung und Gebläse.
Nach der ausführlichen Probefahrt, die auch ins Gelände
führen
sollte,
Öl vom Automatikgetriebe kontrollieren. Sollte rot sein und nicht
schäumen
oder verbrannt riechen. Fahrzeug auch von unten (Hebebühne oder
Grube,
zur Not auch einfach so drunterliegen) inspizieren. Hier vor allem auf
Undichtigkeiten prüfen. Kompressionstest wäre auch nicht
schlecht.
Dies alles soll als
Leitfaden
dienen und erhebt keineswegs Anspruch auf
Vollständigkeit.
Über
Ergänzungen oder Verbesserungen bin ich dankbar.
Beim Kauf meines M1008
habe
ich übrigens auf all diese Dinge nicht geachtet.
Man ist da der blutige
Laie.
Das Beste ist, jemanden
mitzunehmen,
der was davon versteht.
Aber wie singt schon
Stefan
Waggershausen: "Garantie gibt Dir keiner . . ."
Trotzdem allen Neueinsteigern viel Erfolg beim Kauf und ein herzliches:
CHEVY TRUCKS - LIKE A ROCK
Homer