Wie alles im Leben hat alles mal
einen Anfang. Und was den Blazer angeht so fing
das ganze schon etwa 1989 an. Da
war ich so 16 Jahre alt.
Es gab schon damals einige gute
und weniger gute amerikanische Serien und Spielfilme.
Man denke zum Beispiel an "Ein
Colt für alle Fälle", oder "Das A-Team".
In beiden dieser typischen Ami
Serien waren große Schlitten zu sehen, und das war es dann so langsam.
In mir wuchs nach und nach der Wunsch später mal so ein Auto zu besitzen
und zu fahren.
Es vergingen wieder einige Jahre,
auch welche in denen ich mal nicht an
US - Cars dachte. Ich machte meine
Lehre, wurde dann Geselle und dann fing das Feuer wieder richtig an zu
brennen.
Es war eine dieser schönen
Spätschichten, zusammen mit Hans, einem gutem Arbeitskollegen. Auch
er hat viel für Geländewagen und US - Cars übrig.
So war es dann, das er mal wieder
eine Zeitschrift mit schönen Autos dabei hatte.
Und da sah ich ihn dann, das Auto
was ich ab dann haben wollte:
den Chevrolet Blazer !!!
Ich hatte da nur noch ein winziges
Problem, was viele von Euch kennen werden:
Bundeswehr, der größte
Schei..... den es gibt, aber man muß es erlebt haben.
Und es war eine schöne Zeit.
Dann endlich, ich hatte es überstanden
und überlebt. Jetzt sollte es nur noch ein
paar Monate dauern. Ich kümmerte
mich um die Knete und studierte eifrig Anzeigen.
Und eins könnt Ihr mir glauben,
es ist gar nicht so einfach seine Mitmenschen von so einem Boliden zu überzeugen."Zu
teuer, Schrauberautos" (nix neues), und was nicht alles für Argumente.
Aber wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, dann zieh ich das auch
durch, ohne wenn und aber. Wer mich kennt weiß das.
Oktober 1997: Bekanntes Anzeigeblatt. Ich entdeckte mein Schiff, stolz und prächtig war er auf dem S/W - Foto zu sehen. Anrufen, Termin klar machen und hin.
Gleich am nächsten Wochenende
bin ich mit Hans nach Hannover/Garbsen.
Meine ersten Worte als ich ihn
sah: Wow, geil, Hans schau....mein Auto.
Es wurde dann alles klar gemacht
und ich konnte den Wagen am darauf folgenden Wochenende abholen.
Der damalige Besitzer teilte mir
auch mit das der Wagen möglicherweise einen Getriebeschaden
haben könnte.
Leider hatte er recht damit, es verreckte im Januar. Jaja, sie sollten wohl recht behalten, die ewigen Kritiker. Aber mal ehrlich, an so einem Blazer ist immer was zu tun, nicht zuletzt weil er ein 83er ist. An so einem Gerät wird man eigentlich nie fertig. Ich muß aber auch dabei sagen das ich mir darüber im klaren war, ist halt eine Herausforderung.
Nun, das TH400
wurde generalüberholt. Komisch war nur die Art wie es nachher schaltete.
Immer bei der gleichen Geschwindigkeit.
Also mal wieder auf Fehlersuche.
Die Probleme waren gefunden, zum
einen war die Vakuumpume defekt, also neue her. Als ich mich mit dem Schlauchsystem
befasste stellte ich fest, das das ganze so niemals funktionieren konnte.
Der Vorbesitzer (ob er keine Ahnung
hatte ??) hatte mal das ehemals TH700 Getriebe gegen ein TH400
ausgetauscht, was ja auch keine üble Idee war, wenn man bedenkt das
es einfach mehr ab kann.
Fakt war nun, er hatte nie einen
Vakuumregler eingebaut, das TH700 braucht keinen. Das war dann auch der
eigentliche Grund warum das Getriebe
zerstört worden war.
Also, fix 100 Äppel investiert
und das Ding eingebaut, und siehe da, so ein schönes Schalten hatte
ich bis dahin nicht erlebt. Man muss dabei sagen, ich hatte nicht den kleinsten
Schimmer davon, wie eine Automatik funktioniert und schaltet.
Mittlerweile kenn ich das TH400
auswendig, ich repariere diese Getriebe mittlerweile selbst. Wieder was
dazugelernt.
Es folgten zwischendurch immer mal wieder kleinere Fehler, aber die wurden schnell behoben. Die Elektrik wollte mal nicht so wie ich wollte, aber als Elektroniker habe ich ihr gezeigt wer der Meister ist.
Ehrlich gesagt, mich hat so manches Mal das Gefühl überkommen den Wagen schnell zu verkaufen, ich hatte einfach die Schnauze voll, das er ständig was hatte. Aber mein Wille ihn immer wieder fit zu machen war stärker.
Im November 1998 war mal wieder
so ein Tag. Während der Fahrt ging das hintere Differential
hoch. Jetzt reichte es mir echt, ohne auch nur einmal zu schrauben wurde
der Blazer abgemeldet. Er sollte jetzt weg, endgültig.
Nur in dem Zustand hätte er
mir kaum Geld gebracht, zumal ich schon angefangen hatte den alten völlig
gammeligen Teppich heraus zu reißen. Also dachte ich mir, machste
den Wagen im Frühjahr halbwegs fertig zum verkaufen.
Ich holte mir einen Opel Kadett
damit ich erst mal was zum fahren hatte.
Der Winter kam ins Land. Wenn auch
hier selten viel Schnee ist, so gab es doch einige solcher Tage. Ihr könnt
Euch nicht vorstellen wie ich am fluchen war, in der Einfahrt steht ein
fetter Allradler und ich muß mit diesem schei... Opel rumschlundern.
Februar 1999, die ersten halbwegs
netten Tage brachten mich dazu, mal wieder an den Chevy zu gehen. Er sollte
ja ein wenig freundlich aussehen wenn er verkauft würde.
Also erstmal ran und Innen alles
raus und sauber, neuen Teppich rein.
Ich hatte dann so eine Vorstellung
das sich Alu - Riffelblech gut auf der Ladefläche machen würde.
Und so entfachte mal wieder das Feuer und die Erkenntnis das Ami´s
doch die schönsten Autos bauen.
Ich bestellte ein neues Differential
und baute es ein. So nach und nach restaurierte
ich den Blazer durch. Bis Anfang
August war ich dann soweit, ab zur Hauptuntersuchung. Naja, da war ich
dann insgesamt viermal, wegen einigen Bremsproblemen. Die Bremsen habe
ich dann auch gleich komplett erneuert, frische Bremsflüssigkeit drauf.
Die Lenkung
mitsamt den Achsschenkelbolzen wurden ebenfalls erneuert.
Beim vierten mal bekam ich dann
auch die lang erwartete TÜV - Plakette.
Schnell noch ne ASU gemacht und
dann gleich zum Straßenverkehrsamt, anmelden.
Ich fahre ihn jetzt immer noch, und ich denke das bleibt auch erst so.
Wie man sich sicher denken kann,
hätte ich noch viel mehr zu berichten. Aber ich will mich halbwegs
kurz fassen, schließlich will ich Eure Onlinezeit nicht zu
extrem strapazieren.
Also, wenn Ihr mit dem Gedanken
spielt Euch auch einen Ami zu kaufen, dann bitte so einige Sachen nicht
vergessen, es muß hin und wieder mal geschraubt werden, da werdet
Ihr auch nicht um Zoll - Werkzeug drum rum kommen, etwas mehr Zeit sollte
man(n) auch haben. Und falls Ihr mal Fragen habt, mailt
mir einfach. Ich denke ich habe so einige Erfahrungen gesammelt, es gibt
eigentlich kaum was, was ich am Blazer noch nicht zerlegt habe.
Die Belohnung nach dem Schrauben
ist, das Ihr mal wieder schön
cruisen
könnt !!!
So long,
Guido
PS: Seit 2010 habe ich dieses tolle Auto nicht mehr. Mit fehlte die Zeit um an dem Wagen noch was zu machen. Dazu kam ein Jobwechsel mit 60km am Tag.